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Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr circa 2.000 Kinder an Krebs. Obwohl die Überlebenschancen heute besser sind als jemals zuvor, zählt Krebs noch immer zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern und Jugendlichen. Kein Wunder, dass die Diagnose „Krebs“ gerade in jungen Jahren für die Betroffenen und ihre Familien ein Schock ist.

Mit der Diagnose beginnt für die kleinen Patient*innen und ihre Eltern eine schwere Zeit. Neben intensiven und langwierigen Therapien, die oft schwere körperliche und psychische Folgen haben, muss auch der Familienalltag komplett umgekrempelt werden. Da häufig ein Elternteil das erkrankte Kind während der Therapie begleitet, gesellen sich zu den Ängsten und Sorgen um das Kind auch noch organisatorische und finanzielle Probleme.

Unterstützung durch die Landeskrebsgesellschaften

Neben der medizinischen Versorgung benötigen Kinder und ihre Eltern in dieser schwierigen Zeit vor allem gesicherte Informationen und Unterstützungsangebote. Vielfältige Hilfe erhalten die Betroffenen von den Landeskrebsgesellschaften. Insbesondere eine psychoonkologische Beratung, wie sie die sechs Krebsberatungsstellen in Schleswig-Holstein anbieten, gibt Unterstützung bei Fragen und Sorgen, wie sie vor, während und auch nach einer Krebstherapie häufig auftauchen. Die Beratung ist immer kostenfrei und wird unabhängig von Krankenkasse oder Wohnort angeboten.

Ein großes Problem für Kinder, die aufgrund ihrer Krebserkrankung nicht mehr am Schulunterricht teilnehmen können, ist die soziale Isolation. Um dem entgegenzuwirken, hat die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft das Projekt „Mittendrin! Augen und Ohren für Kinder mit einer Krebserkrankung“ ins Leben gerufen.

Soziale Isolation ist nicht zu unterschätzen und kann sogar Depressionen verursachen. Wir wollen krebskranke Kinder davor schützen und ihnen mithilfe eines kleinen Telepräsenzroboters soziale Teilhabe ermöglichen. Oft haben Außenstehende Hemmungen, mit dem erkrankten Kind Kontakt aufzunehmen – diese Hemmschwelle möchten wir abbauen. (Vanessa Boy, Geschäftsführerin der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft)

Die Avatare fungieren als eine Art Stellvertreter des Kindes im Klassenraum. Durch eine App verbinden sich die jungen Patient*innen mit dem Avatar, der für sie das Unterrichtsgeschehen ins Kinderzimmer oder Krankenhaus überträgt. Kamera, Mikrofon und Lautsprecher machen es möglich, Freunde zu sehen, zu hören und mit ihnen zu sprechen – aber selbst nicht gesehen zu werden.

Selbstverständlich möchten Eltern ihren Kindern während der Therapie nahe sein – doch oft werden die Patient*innen nicht in ihrem Wohnort behandelt, sodass die Eltern lange Anfahrtswege oder hohe Kosten für ein Hotelzimmer auf sich nehmen müssen. Ein kostenloses Zuhause auf Zeit finden Familienmitglieder und Freund*innen in den beiden Angehörigenwohnungen in Kiel und Lübeck. Hierhin können sie jeden Abend zurückkehren, zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln – um dann wieder mit ganzer Energie für das kranke Kind da zu sein.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, für Menschen mit Krebs da zu sein, sie auf vielfältige Weise zu unterstützen und im Alltag zu entlasten. Gemeinsam möchten wir am Internationalen Kinderkrebstag auf die Situation der Kinder und ihrer Angehörigen aufmerksam machen, damit sie auch in Zukunft umfassend vor Ort unterstützt und aufgefangen werden. (Vanessa Boy)

 

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