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Laptop und Notizheft

Die Corona-Krise und das anfangs damit einhergehende Kontaktverbot führten zur Absage aller Präsenzveranstaltungen der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. Krebsbetroffene gehören zu den Personengruppen, die nach bisherigen Erkenntnissen ein höheres Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf des COVID-19 Virus haben. Diese Personengruppe gilt es weiterhin zu schützen.

Die Krebsgesellschaft ist aber trotzdem weiterhin für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen da – daran ändert sich nichts. Unserem Auftrag Krebsbetroffene bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen, wollten wir unbedingt weiterhin nachkommen, denn schnell war klar – gerade durch die Corona-Krise erfahren Menschen mit Krebs in aller Härte, welche Folgen ihre Erkrankung hat. Sie fühlen sich schon durch die Krebserkrankung unsicher und angreifbar. Die neue Situation verstärkt diese Ängste.

Nachhaltiges Informationsangebot

Die Umstellung der Informationsabende lief schnell und reibungslos – Interessierte konnten sich über einen Link zum live-Online-Vortrag anmelden und den Ausführungen der Expert*innen folgen. Fragen konnten schon während des Vortrages im Chat gestellt werden und wurden im Anschluss an den Vortrag beantwortet. Die Aufzeichnung des kompletten Vortrages ermöglicht es darüber hinaus auch anderen Interessierten und Krebsbetroffenen, vom Fachwissen zu profitieren – ohne live dabei gewesen zu sein. Hier können Sie jederzeit auf die aufgezeichneten Online-Informationsabende zugreifen.

Digitale Nähe ist möglich

Die ersten online-Begegnungsangebote, wie das mehrwöchige Fatigue-Seminar, Yoga-Kurse, Achtsamkeits-Workshops, oder ein Schreibseminar haben gezeigt, dass es auch in einem Online-Format durchaus möglich ist, eine Verbindung zueinander aufzubauen, Informationen zu vermitteln und Nützliches für die Bewältigung des eigenen Alltags zu erlernen – zu lernen, sich etwas Gutes zu tun. Eine wichtige Erkenntnis: Der gesundheitliche Vorteil eines Online-Kurses kommt vor allem dann an, wenn der der Austausch untereinander gelingt.

Eine Teilnehmerin aus einem Schreibseminar weiß folgendes zu berichten: „Äußerst professionell und mit großer Empathie hat Referentin Doris Hönig uns Teilnehmerinnen durch einen sehr informativen Workshop geleitet. Die drei Stunden vergingen wie im Flug. Obwohl das Format Videokonferenz eigentlich für Distanz steht, ist es Frau Hönig mit ihrer zugewandten Art gelungen, dass sich alle Teilnehmerinnen trauten, ihre sehr persönlichen Texte vorzutragen. Chapeau!“ (Susanne)

Soziale Isolation, aber digitales Gemeinschaftsgefühl

Die große Chance besteht darin, dass Menschen aus ganz Schleswig-Holstein an unseren online-Angeboten teilnehmen können, ohne sich vom Fleck zu bewegen. Eingeschränkt wird diese Zahl nur von der benötigten Technik und einem stabilen Internetanschluss, der vorhanden sein muss. Dies ermöglicht es, sich noch besser vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen und trotzdem Kontakt zur Außenwelt zu halten. Zudem gibt es Menschen, die beispielsweise unter dem chronischen krebsbedingten Erschöpfungszustand „Fatigue“ leiden, die Möglichkeit überhaupt ein Hilfeangebot in Anspruch zu nehmen – lange Fahrten zum Kursort und zurück wäre Ihnen – im Falle einer Präsenzveranstaltung ohnehin nur sehr schwer möglich.

Auch bei den Yogakursen birgt das online-Format Vorteile, denn Krebsbetroffene können aus ihrer geschützten Umgebung, ihrem Zuhause, heraus ein Angebot in Anspruch nehmen. Yoga-Lehrerin Susanne Giebler ist sich sicher: „Es haben sich Menschen in den virtuellen Kursraum getraut, die man sonst nie erreicht hätte.“

Keine 1:1 Übertragung eines Präsenzkurses in die Online-Welt

Obwohl die Zahl der potentiellen Teilnehmer*innen an den Kursen riesig ist, hat es sich von Anfang an bewährt, die Kursbelegung bei den Angeboten, die auch dem gegenseitigen Austausch dienten, eher gering zu halten – sogar geringer als bei den Präsenzkursen.

Die Konzentration scheint online schwerer aufrecht zu erhalten sein als in Präsenzkursen, woraufhin die Kursleitungen ihre Angebote schnell anpassten: Kürzere thematische Sequenzen für mehr Abwechslung, praktisch anwendbare Übungen für Zwischendurch, festgelegte Pausen, Austauschrunden eher zu einem Block zusammengefasst, denn das Mikrofon An- und Ausschalten benötigt Zeit und bringt Unterbrechungen – eine flüssige Diskussion kommt langsamer in Gang. Vortragssequenzen hingegen funktionieren gut. Trainerin Norma Jensen stellte fest „Man kann auch rein über die Stimme jemanden mit auf eine Entspannungsreise nehmen“.

Sicherheit im Umgang mit der Technik geben

Dass die Kursteilnehmenden sich nicht kennen und dem neuen Umfeld erst einmal lernen müssen zu vertrauen, erschwert den Austausch untereinander. Außerdem haben die Kursleitungen keinen direkten Einfluss darauf, ob die Teilnehmenden an einem Ort sind, an dem sie sich gut konzentrieren können, der sie beruhigt, wo sie ungestört sind und das Handy ausgeschaltet haben – Voraussetzungen, die für eine entspannte Teilnahme wichtig sind. Auch die Technik, die bei den Teilnehmenden vorhanden ist, unterscheidet sich erheblich und liegt außerhalb des Einflusses der Kursleitungen.

Gerade weil vielen die Technik noch fremd ist und sie wenige Erfahrungen mitbringen, ist die persönliche Einführung wichtig. Vor oder zum Kursbeginn gibt es daher eine kleine Technik-Einweisung und immer auch eine Ansprechperson, die telefonisch bei Technik-Problemen erreichbar ist. Die Erfahrung zeigt: Die Bedenken der Teilnehmenden sind oft größer als die technischen Probleme selbst. Die Teilnahme an einem online-Seminar ist so niedrigschwellig wie möglich – die technischen Voraussetzungen erfüllen die meisten schon, wenn sie ein eigenes Smartphone besitzen. Durch die Zeit, die wir uns nehmen, um die Technik bei Bedarf zu erklären, gehen die Teilnehmenden entspannt in den Kurs und haben ihre diffusen Ängste, etwas falsch zu machen, im besten Fall abgelegt. Sie haben das Gefühl, sie sind Herr/Frau der Situation und können das Programm souverän bedienen.

 

Wir freuen uns auf alle weiteren Live-Online-Angebote mit Menschen aus ganz Schleswig-Holstein und können auf diese Weise der Corona-Krise doch noch etwas Positives abgewinnen: den Technik-Schub, der zweifellos auch neue Herausforderungen birgt, aber eben auch ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

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