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Schatzmeister Jörg Arndt, 1. Vorsitzende PD Dr. med. Katharina C. Kähler, Geschäftsführerin Vanessa Boy, Stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer Dr. med. Jan Nolde

Auf 70 Jahre Engagement für Krebspatient*innen und ihre Angehörigen kann die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft in diesem Jahr zurückblicken.

Aus diesem Anlass kamen am gestrigen Mittwoch, 27. September, rund 100 Gäste zu einem Festakt zusammen, darunter Schleswig-Holsteins Innenministern Dr. Sabine Sütterlin-Waack. Die Ministerin dankte den Verantwortlichen der Krebsgesellschaft im Namen der gesamten Landesregierung für den jahrzehntelangen Einsatz: „Das Engagement der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft ist von großem Wert für die Menschen in unserem Land. Die Krebsgesellschaft leistet einen großen Beitrag in einer schweren Zeit und setzt sich für einen positiven Umgang mit dem Thema Krebs ein und versucht für die Erkrankten und deren Familien Entlastung zu schaffen. Die Frauen und Männer leisten tagtäglich Großes für die Menschen und vermitteln Hoffnung und Mut, dem Krebs entschieden entgegen zu treten.“

Im Fokus „Armut und Krebs“

PD Dr. med. Katharina C. Kähler, 1. Vorsitzende der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft, gab in ihrer Rede einen Ausblick auf die kommenden Jahre: „Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft befindet sich in einer Phase des Aufbruchs. Gemeinsam mit meinen Kollegen des geschäftsführenden Vorstandes und unseren Beisitzern möchte ich neue Impulse generieren und unsere Arbeit zum Wohle der Krebspatienten weiterentwickeln. Wir haben viele Anknüpfungspunkte – und gemeinsam können wir viel erreichen.“  Konkret möchte die 1. Vorsitzende in diesem Jahr das Thema „Armut und Krebs“ in den Fokus stellen. „Das ist ein Teilbereich, in dem wir noch aktiver werden können. Es ist bekannt, dass Menschen mit verschiedentlicher Benachteiligung häufiger und vor allem deutlich früher an Krebs erkranken als Menschen ohne diese Nachteile. Nachteilig können sich zum Beispiel wirtschaftliche Not, eine Sprachbarriere oder auch weniger Bildung und damit auch ein vielleicht geringerer Zugang zu hilfreicher Information auswirken. Daher ist es wichtig, dass wir unsere Reichweite erhöhen, damit noch mehr Menschen erfahren können, wie sie durch eine Veränderung ihres Lebensstils und auch durch eine optimale Krebsvorsorge ihre Gesundheit positiv beeinflussen können. Vielleicht können wir dann diesen Nachteil ein wenig ausgleichen.“

Vom Landesausschuss zur Krebsgesellschaft

Einen Überblick über die vergangenen 70 Jahre gab Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Kimmig. Er zeigte anhand verschiedener Bespiele auf, wie die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft seit 1953 die Lücken in der Versorgung von Krebspatient*innen aufgedeckt und ausgefüllt hat.

Unter dem Namen Schleswig-Holsteinischer Landesausschuss für Krebsbekämpfung und Krebsforschung e.V. hat der Verein seit Mitte der 50er Jahre den Ausbau von Krebsberatungsstellen im ganzen Land durch die Bereitstellung moderner diagnostischer Geräte unterstützt und so die Früherkennung unterschiedlicher Krebserkrankungen erheblich erleichtert. Großen Anteil hatte er in den 60er-Jahren auch an der Einführung der Mammographie-Vorsorgeuntersuchungen.

Seit Anfang der 70er Jahre förderte der nun in Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft e.V. umbenannte Verein durch finanzielle Unterstützung die Krebsdiagnostik in Universitätskliniken und Krankenhäusern des Landes. Als die Zahl der onkologischen Arbeitskreise im Land zu wachsen begann, übernahm der Verein 1985 die Funktion einer Geschäftsstelle. „Seit diesem Zeitpunkt engagierte sich die Krebsgesellschaft auch verstärkt in der psychosozialen Nachsorge“, erzählt Vanessa Boy, Geschäftsführerin der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft. „Denn es wurde deutlich, dass Krebspatient*innen auch nach abgeschlossener Behandlung weitere Hilfe brauchen.“ Daneben stand seit Mitte 80er-Jahre der Bereich der Forschungsförderung im Zentrum der Arbeit.

Die Ausstattung zweier Palliativstationen im Jahr 1999 markierte die Bedeutung der lebensendnahen Betreuung. Im Jahr 2000 übernahm der Verein die Trägerschaft für Kurse für Pflegekräfte im Bereich Hospiz/Palliativ und begleitete als Förderverein das Modellprojekt „Qualität in Mamma-Diagnostik“.

Einen Überblick über die vergangenen 70 Jahre gab Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Kimmig.

Innovative Projekte und neue Veranstaltungen

Von 2003 bis 2014 konnte die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft insgesamt sieben Krebsberatungsstellen einrichten, von denen heute noch sechs aktiv sind. Seit 2004 bietet die Gesellschaft Sportkurse in der Krebsnachsorge an und informiert mit der Datenbank „Krebswegweiser Schleswig-Holstein“ über das Versorgungsangebot für Krebspatient*innen in Schleswig-Holstein. Im Jahr 2005 starteten gleich vier neue Projekte: Mit der Gesundheitskampagne „5 am Tag für Kids“ machte die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft insgesamt drei Jahre lang Lust auf gesunde Ernährung. Darüber hinaus ging die Benefizveranstaltung „Lauf ins Leben“ an den Start. In Kiel wurde die erste Wohnung für Angehörige von Krebspatient*innen eröffnet, außerdem fiel der Startschuss für den Schleswig-Holsteinischen Krebsinformationstag. Mit dem Hautkrebspräventionsprojekt SunPass klärte die SH Krebsgesellschaft von 2012 bis 2022 in Kitas Eltern, Kinder und Erzieher über den richtigen Umgang mit der Sonne auf. 2014 konnte in Lübeck eine weitere Angehörigenwohnung eröffnet werden.

Im Juli 2018 startete das innovative Projekt „Mittendrin! – Augen, Ohren und Stimme für Kinder mit einer Krebserkrankung“ in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse und der norwegischen Firma No Isolation. Seit Herbst 2018 konnten betroffene Familien einen Avatar kostenfrei für den Einsatz im Freizeitbereich leihen, der Einsatz in Schulen startete 2019. „Im gleichen Jahr war ein Team der Krebsgesellschaft erstmals auf dem Wacken-Festival dabei“, erzählt Vanessa Boy. „Dort wurden die Besucher*innen unter anderem über das Thema Hautkrebsprävention aufgeklärt.“ Die erfolgreiche Hodenkrebs-Präventionskampagne „Check dich selbst“ ging 2020 an den Start. Seitdem macht die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft mit Unterstützung verschiedener Kooperationspartner wie THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, Holstein Kiel und VfB Lübeck auf die Bedeutung des monatlichen Selbst-Checks zur Prävention von Hodenkrebs aufmerksam.

Das Angebot wird digitaler

Die Corona-Pandemie brachte auch für die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft weitreichende Veränderungen mit sich. Die Kurse und die Info-Abende fanden vermehrt online statt, auch die Selbsthilfegruppen trafen sich zum digitalen Austausch. Die Benefizveranstaltung „Lauf ins Leben“ fand auch virtuell großen Anklang.

„Wir freuen uns, dass wir mittlerweile wieder viele Veranstaltungen in Präsenz ermöglichen können, auch wenn wir weiterhin an den digitalen Angeboten festhalten, um Menschen in ganz Schleswig-Holstein erreichen zu können“, sagt Geschäftsführerin Vanessa Boy. „70 Jahre nach ihrer Gründung hat die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft ihre Arbeit damit nun in alle Teile des Landes hineintragen können.“

 

 

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